Insbesondere beim Hund kommt es immer wieder zu Brüchen oder Absplitterungen am Zahn (medizinisch Zahnfraktur). Die Ursache dafür stellen zumeist starke mechanische Beanspruchungen dar, zum Beispiel beim Tragen von Stöcken oder das Kauen von Knochen. Am häufigsten betroffen sind die großen Eckzähne (Canini genannt), danach folgen die Reißzähne. Prinzipiell kann jedoch jeder Zahn einen Bruch erleiden.

 

Zumeist fällt ein abgebrochener Zahn beim Hund nicht unmittelbar auf. Je mehr Zeit nach einer Zahnfraktur verstreicht, desto häufiger muss der Zahn entfernt werden. Ursächlich dafür ist eine Eröffnung des Nervenkanals (Pulpahöhle). Können sich Bakterien aus der Maulhöhle im Nervenkanal vermehren dringen sie meist bis zur Wurzel vor und schädigen den Zahn irreparabel. Manchmal ist in den entzündlichen Prozess sogar der Kieferknochen involviert, was in der Folge zur Schädigung benachbarter Zähne führen kann. Auch wenn es zunächst den Anschein erweckt, dass der Hund durch den abgebrochenen Zahn keine Schmerzen hat, so entwickelt sich doch eine zunehmende Entzündung der Wurzel. 

 

Daher gilt: Jeder abgebrochene Zahn mit eröffnetem Nervenkanal muss behandelt werden.

 

Wie erkennt man ob der Nervenkanal eröffnet ist?

Die Diagnose eines eröffneten Nervenkanals kann im Zweifelsfall nur unter Narkose geklärt werden. Eindeutige Zeichen einer eröffneten Pulpahöhle sind jedoch Blutungen an der Zahnoberfläche oder ein an der Bruchstelle sichtbarer rötlicher Punkt. Bei diesen Symptomen sollte jeder Hundehalter innerhalb der nächsten 24 Stunden einen Tierarzt aufsuchen.

Behandlung

Die Behandlung kann auf zwei Arten erfolgen. Der abgebrochene Zahn kann beim Hund jederzeit gezogen werden. Vor allem für Gebrauchshunde, wie Jagdhunde oder Schutzhunde ist ein fehlender Eckzahn oft ungünstig. Daher ziehen wir eine Behandlung des Zahns vor, bei der im ersten Schritt eine Wurzelbehandlung erfolgt (Vitalamputation) und danach der Nervenkanal gefüllt wird. Diese Behandlung erfordert Spezialinstrumentarium und eine gewissen Übung und wird daher nicht von jedem Tierarzt durchgeführt. 

 

Wird keine Behandlung vorgenommen geht die Besiedelung des Nervenkanals in der akuten Phase mit starken Schmerzen einher. Je nach Ausmaß kann diese Phase vom Halter unbemerkt ablaufen. Auch wenn sich manche Tiere nichts anmerken lassen, es handelt sich um einen schmerzhaften Prozess, der behandelt gehört. Eine Abkapselung oder Ausweitung der Entzündung im Bereich des Kieferknochens kann sich über die Haut eröffnen, dann tritt Eiter aus einer kleinen Hautöffnung hervor. 

 

Um eine Zahnfraktur ordnungsgemäß behandeln zu können muss der betroffene Zahn geröngt werden. Dazu ist ein spezielles intraorales Röntgengerät erforderlich. Nur auf dieser Zahnröntgenaufnahme können die Bruchlinien korrekt beurteilt werden. Nicht selten stellt sich dabei heraus, dass ein Bruch tiefer geht als es von außen aussah und eine Wurzelfüllung nicht die richtige Therapie darstellt. Bei Frakturen, deren Alter ungewiss ist können über eine Röntgenaufnahme mögliche Wurzelveränderungen diagnostiziert werden.