Durch Modifizierung der Ernährung bei Tieren mit Herzerkrankungen kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden, Reduziert den Bedarf an Herzmedikamenten, erhöht das Wohlbefinden und kann in seltenen Fällen sogar eine Heilung herbeiführen. 

 

Der Ziel einer diätetischen Therapie liegt darin das Idealgewicht zu erhalten, Unter- und Überversorgungen zu vermeiden, sowie den Vorteil von pharmakologischen Dosen bestimmter Nährstoffe zu nutzen.  

 

Übermäßiger Gewichtsverlust (Kachexie)

Im Stadium der Kachexie kommt es nicht nur zu einem Abbau der Speicherfettdepots, sondern zu einer generalisierten Abbau und schrittweisen Funktionsausfall der Organe. Dabei werden auch wichtige Strukturkomponenten wie das Baufett und die Muskulatur abgebaut. Bei Tieren mit Herzversagen wird zuerst die Muskelmassen abgebaut, da sie vor allem Proteine benötigen. Kachexie kann daher auch gleichzeitig mit einer Fettleibigkeit vorliegen. 

Der Erhalt des Idealgewichts hat einen direkten Einfuss auf körperliche Kraft, Immunfunktion und Überlebenszeit.

Appetitverlust, Muskelschwäche und Nebenwirkungen von Medikamenten können zur Entwicklung einer Kachexie beitragen. Es gibt verschiedene Wege dem entgegen zu wirken. Eines der potentesten Mittel sind hochdosierte Omega-3-Fettsäuren. Diese Fettsäuren erhöhen den Appetit und verlängern die Überlebenszeit.

 

Übergewicht

Übergewichtige Tiere mit Herzversagen, die bis zum Idealgewicht abnehmen leiden seltener unter Atemnot und sind aktiver. Da es jedoch leicht zu Untergewicht kommen kann, muss jede Gewichtsreduktion unter tierärztlicher Überwachung stattfinden.

 

Proteingehalt

Solange es zu keiner Nierenschädigung gekommen ist wird eine proteinreiche Diät empfohlen. Nur durch die Zuführung von ausreichend und hochwertigem Protein kann der Muskelabbau unterbunden werden. 

 

Taurin

Taurin ist eine Aminosäure, die von Katzen nicht selbstständig hergestellt werden kann. Katzen, die mit kommerziellen Futtermitteln ernährt werden haben in der Regel keinen Taurinmangel. Während Katzen, denen ausschließlich Fleisch ohne Taurinzugabe gefüttert wird sehr häufig an einem Taurinmangel leiden. In sehr seltenen Fällen ist auch bei Hunden ein Taurinmangel möglich. Dieser Taurinmangel kommt nur bei bestimmten Hunderassen vor z.B. American Cockerspaniel, Golden Retriver, Portugiesischer Wasserhund, Berner Sennenhund, English Setter und Neufundländer. 

Taurinwerte können im Blut bestimmt werden. Dies wird empfohlen für die oben aufgeführten Rassen und Hunde, die ein Futter auf Lamm/Reis-Basis erhalten oder sehr proteinarmes Futter, vegetarisches Futter oder faserreiches Futter bekommen. Bei diesen Tieren kann eine Zugabe von Taurin zur Verbesserung der Herzerkrankungen führen.

 

Fett

Die vermehrte Gabe von Omega-3-Fettsäuren reduziert das Auftreten von Herzrhythmusstörungen bei Klappeninsuffizienzen und dilatativer Kardiomyopathie. Als Dosis werden 40mg/kg EPA und 25mg/kg DHA empfohlen. Nur wenige handelsübliche Diäten enthalten die entsprechende Menge, daher ist eine zusätzliche Gabe in der Regel erforderlich. Fischölkapseln können in handelsüblicher Dosis mit einer Kapsel pro 10kg verabreicht werden. Wichtig ist das außer Vitamin E als Antioxidans keine weiteren Zusatzstoffe enthalten sind. Die Gabe von Leinsamenöl ist in der Regel nicht ausreichend, da nur α-Linolensäure enthalten ist und diese im Körper umgewandelt werden muss. Die körpereigene Umwandlungskapazität ist jedoch begrenzt.

 

Natriumgehalt des Futters (Salzgehalt)

Hunde mit Herzinsuffizienz zeigen eine andere Reaktion auf die Reduktion von Natrium im Futter als gesunde Hunde. Hunde mit leichter, nicht symptomatischer Herzklappeninsuffizienz, die noch keine Medikamente bekommen profitieren messbar von der Reduktion des Salzgehalts im Futter. Stellt man die Tiere unter eine medikamentöse Therapie, ist dieser Unterschied nur noch gering. Der Effekt ist nicht auf den absoluten Salzgehalt im Blut bezogen, sondern auf die Ausschüttung Gefäßaktiver Substanzen. Nachteile durch eine natriumreduzierte Diät konnten bisher nicht gezeigt werden. Neben der Fütterung eines salzarmen Futters sollte auf die Gabe bestimmter menschlicher Nahrungsmittel verzichtet werden (z.B. Babynahrung, Brot, Pizza, Gewürze, Ketchup, Sojasauce), Wurst und Würstchen, Käse, Fertiggereichte (z.B. Kartoffelpüree, Reismischungen, Fertignudeln), Gemüse aus Dosen ohne dem Zusatz „kein Salz“ und Knabbergebäck. Verschiedene Futter können für herzkranke Hunde geeignet sein. Diätfutter für Nierenkranke oder Leberkranke Patienten ist für die meisten Herzpatienten nicht geeignet, da diese Produkte im Proteingehalt deutlich reduziert sind. Ist eine drastische Salzreduktion erwünscht eignen sich Spezialdiäten für Herzkranke Hund am besten. Durch diese starke Reduktion kann in vielen Fällen sogar die Menge an Entwässerungsmedikamenten reduziert werden.

 

Arginin

Die zusätzliche Gabe dieser Aminosäure hat sich in der Humanmedizin teilweise als günstig gezeigt. In der Tiermedizin fehlen bisher Studien dazu. Allerdings wird davon ausgegangen, dass eine erhöhte Zufuhr mit keiner negativen Auswirkung einhergeht.

 

B-Vitamine

Durch vermehrte Entwässerung werden auch wasserlösliche Vitamine mit ausgeschwemmt. Der Effekt ist steigt mit steigender Entwässerung. Vor allem Thiamin (B1) ist von dieser Ausschwemmung betroffen. Kommerzielle Herzdiäten enthalten bereits höhere Gehalte an wasserlöslichen Vitaminen um den Verlust auszugleichen. Bei Tieren, die selbstgekochte Diäten erhalten muss dies berücksichtigt werden.

 

Coenzym Q10

Derzeitige Untersuchungen zum Wirken von Q10 sind widersprüchlich. Einige vielversprechende Resultate liegen bereits vor. Es kann empfohlen werden 2x täglich 30mg oral zu verabreichen (große Hunde bis 90mg). Coenzym Q10 kann die Stoffwechselleistung des Herzmuskels verbessern und schützt vor oxidativem Stress. Für die genaue Wirkungsbeurteilung sind jedoch noch weitere Studien erforderlich. 

 

Für die Ernährung von herzkranken Hunden stehen verschiedene Spezialdiäten zur Verfügung. Aber auch im Handel erhältliche Futter können gut geeignet sein, wenn entsprechende Zusatzstoffe ergänzt werden.