Staupe ist eine Viruserkrankung, die vorwiegend Hunde und Füchse befällt. In der Regel sind Magen-Darm-Trakt, Lunge und das Nervensystem betroffen. Nur an Tollwut sterben weltweit mehr Tiere. Die Staupe ist hoch ansteckend und wird von Tier zu Tier übertragen. Jagdhunde sind daher besonders gefährdet. Im April 2018 wurde das Virus mehrfach im Ennepe-Ruhr-Kreis festgestellt. 

 

Wie ansteckend ist Staupe wirklich?

Das Staupevirus stirbt in der Umwelt schnell ab. Daher können sich Hunde im Grunde nur über einen direkten Kontakt zu einem infizierten Tier anstecken. Staupe kann jedoch verschiedene Tierarten befallen und so können neben Hunden auch Fuchs, Wolf, Waschbär, Pandabär, Dachs, Frettchen, Marder, Otter, Nerz, Robbe und Großkatzen infiziert werden. Direkter Kontakt von ungeimpften Hunden mit Wildtieren sollte daher streng vermieden werden. Besondere Vorsicht gilt bei Waldspaziergängen. Doch auch in städtischer Umgebung fühlt sich der Fuchs zunehmend heimisch.

 

Was sind die Symptome bei Staupe?

Junge  Hunde zwischen 3-6 Monaten, umgeimpfte und immunschwache Hunde sind am häufigsten betroffen. Ihr Nasenausfluss enthält viele Viren, die durch Schnupfen und Niesen verteilt werden. 

Etwa 3-7 Tage nach der Infektion entwickeln infizierte Hunde hohes Fieber (1-2 Tage ca. 40°C), das bei jungen Hunde jedoch auch unbemerkt ablaufen kann. Meist kommen Appetitverlust, Erbrechen, schleimig-wässriger Durchfall, Augen- und Nasenausfluss hinzu. Die geschädigten Gewebe werden abhängig vom Abwehrstatus oft zusätzlich von Bakterien befallen. Die kombinierte Infektion mit Viren und Bakterien führt zum Appetitverlust, Fieber, einer laufenden Nase, zähflüssigem Augenausfluss, Lungenentzündung und Durchfall. Die Infektion der Pfotenballen führt zur Bildung harter Schuppen. Das Virus schwächt das Immunsystem, so dass der Körper nicht ausreichend gegen die Erkrankung ankämpfen kann. Hunde mit ausreichendem Schutz (zum Beispiel durch die Staupe Impfung) können den Erreger meist nach 14 Tagen ohne weitere Symptome eliminieren.

Solange die Bakterien mit Antibiotika bekämpft werden können, erscheint der Hund wieder normal, bis nach 2-3 Wochen neurologische Symptome auftreten. Nun vermehrt sich das Virus unaufhaltsam im Nervensystem und richtet verheerenden Schaden an, der meist zum Tod des Hundes führt.

Die Symptome bei Staupe im Überblick:

  • Fieber
  • Appetitverlust
  • Magen-Darm Symptome
    • Erbrechen
    • schleimig-wässriger Durchfall
  • Atmungsapparat
    • zähflüssiger Augenausfluss
    • Nasenausfluss
    • Lungenentzündung
  • Nervensystem 
    • Sehstörungen (durch Schäden am Sehnerv und Netzhautveränderungen)
    • Lähmungen
    • Gangstörungen
    • Kopf-Schief-Haltung
    • Nervenlähmungen
    • epileptische Anfälle
    • Muskelzittern

Staupe und seine Spätfolgen 

Nach dem Überleben einer akuten Staupeinfektion können verschiedene Langzeitschäden zurück bleiben. Bei jungen Hunden, die sich vor dem Zahnwechsel infiziert haben, kommt es zu Zahnschmelzveränderungen (sogenanntes Staupegebiss). Aber auch an anderen Organen können bleibende Schäden entstehen, so zum Beispiel am Verdauungstrakt, Herz, Lunge, Auge, Nervensystem und Haut. Das Virus kann darüber hinaus auch im Nervengewebe, Haut und Augen fortbestehen und kann dort noch Jahre später Symptome verursachen. Bleibt die Staupe im Gehirn kann noch Jahre nach der akuten Infektion eine Wesensveränderung (zum Beispiel Nervosität oder Aggressivität) bis hin zu epileptischen Anfällen entstehen. Diese Veränderungen werden durch eine chronische fortschreitende Gehirnentzündung (so genannte Old Dog Encephalitis) hervorgerufen. 

Mögliche Spätfolgen der Staupe im Überblick:

  • Old Dog Encephalitis (kurz ODE)
  • Staupegebiss (Zahnschmelzdefekte)
  • Verhärtung des Nasenspiegels und der Fußballen
  • chronisches Nierenversagen
  • vermindertes Lungenvolumen
  • vor allem bei großwachsigen Welpen Veränderung der Knochenstruktur der Gliedmaßenknochen

 

Wie kann Staupe nachgewiesen werden?

Anhand des Krankheitsverlaufs und mit der Kenntnis über eine unvollständige Grundimmunisierung kann eine Verdachtsdiagnose geäußert werden. Viruspartikel können manchmal im Urin oder im Hirnwasser nachgewiesen werden. Der sichere Nachweis kann jedoch erst durch eine Obduktion nach dem Tod des Hundes erbracht werden. Eine mögliche Diagnose beim lebenden Hund kann durch den Nachweis von Antikörpern im Blut geschehen. 

 

Wie kann Staupe behandelt werden?

Es stehen keine Medikamente zur ursächlichen Behandlung zur Verfügung. Antibiotika können die begleitende Infektion mit Bakterien mildern. Alle weiteren Symptome müssen symptomatisch behandelt werden. Nichts kann das Virus zuverlässig daran hindern ins Nervensystem vorzudringen. Sobald sich neurologische Symptome äußern muss ein betroffener Hund, aus Gründen des Tierschutzes eingeschläfert werden.

 

Wie kann man Staupe vorbeugen?

Eine abgeschlossene, nach den Angaben des Impfstoffherstellers durchgeführte Grundimmunisierung ist die einzige wirksame Vorsorgemaßnahme. Die Staupe Impfung kann bei gefährdeten Hunden bereits ab der 4. Lebenswoche durchgeführt werden. Die Impfung ist sehr gut verträglich. 

 

Sollten Sie Zweifel am Impfstatus Ihres Hundes habe, dann kann Ihr Tierarzt anhand einer Blutuntersuchung einen vorhanden Impfstofftiter (Impfschutz) nachweisen.