Das Herpesvirus der Hunde ist vor allem für Fehlgeburten und frühes Welpensterben (auch „fading puppy syndrome“) verantwortlich. Erwachsene Hunde tragen das Virus unbemerkt in ihrem Geschlechtstrakt. Während ältere Hunde bei einer Infektion keine Symptome zeigen, ist das Virus bei Welpen die häufigste Ursache für einen frühen Tod. Je älter ein Hund bei der Erstinfektion ist, desto besser sind die Chancen die Erkrankung zu überleben.

Wie sich Hunde mit Herpes anstecken

Das canine Herpesvirus wird mit den Flüssigkeiten von Augen, Maul, Nase und Scheide ausgeschieden. Nur durch unmittelbaren Kontakt kann das Virus von einem auf den anderen Hund übertragen werden. Herpes kann durch niesen, husten, schnüffeln, lecken oder sexuellen Kontakt übertragen werden. Die Welpen infizieren sich während der Geburt oder danach durch den Kontakt mit Nase oder Zunge der Mutter. Einmal infiziert bleiben die Hunde ein lebenslang Träger des Virus. Über die Zeit kommt es phasenweise immer wieder zur Virusausscheidung. In der sogenannten Latenz kommt es zu keiner weiteren Virusvermehrung. Als Reaktion auf einen Reiz, wie Stress oder Geburt, kann sich das Virus erneut vermehren. Es breitet sich erneut im Körper aus und wird über die Schleimhäute des Geburtswegs und die Nasen-Rachen-Schleimhaut ausgeschieden.

Welche Symptome zeigen Hunde bei Herpes?

Die Symptome hängen von dem Zeitpunkt der Infektion ab. Selten kommt es zu einer Infektion der Welpen noch im Mutterleib. Die folge ist dann eine Fehlgeburt. Typischerweise infizieren sich die Welpen in der ersten Lebenswoche. Die Geburt von lebensschwachen Welpen und ein plötzliches Welpensterben sind die häufigsten Erscheinungen bei einer Herpesinfektion. Ein einzelner Welpe stirbt meist sehr plötzlich, meist mit wenigen oder keinen Symptomen. Ebenso kann es innerhalb von 24 Stunden zum Tod des gesamten Wurfes kommen. Nur weil ein Welpe an der Herpesvirusinfektion stirbt, bedeutet es nicht, dass alle Welpen daran sterben müssen.

Typische Symptome bei Welpen:

  • Plötzlicher Tod von neugeborenen Welpen
  • Schwäche, Lethargie
  • Ständiges Schreien
  • Fehlender Saugrefelx, schlechter Appetit
  • Schmerzhafter Bauch, Blähungen
  • Weicher, gelblicher oder grünlicher Kot
  • Ruhige, kalte Welpen
  • Erschwerte Atmung, Nasenausfluss
  • Blutungen, häufig aus der Nase
  • Ältere Welpen können neurologische Störungen zeigen wie Blindheit oder Krampfanfälle

Das Muttertier zeigt während der Aktivierung keine Symptome. Junge Hunde können eine vermehrten Genitalausfluss, Fehlgeburten, Resorptionen oder Symptome eines Zwingerhustens zeigen.

 

Wie wird eine Herpeserkrankung diagnostiziert?

Sollte es zu einer Fehlgeburt oder Todgeburt gekommen sein, sollten die toten Welpen obduziert werden. Es gibt viele Ursachen für eine Fehlgeburt/Todgeburt. Man sollte daher immer ergründen, ob für die verbliebenden oder zukünftige Welpen eine Gefahr besteht. 

Wer mit einem Hund züchten möchte, der sollte ihn zuvor auf Herpesviren testen lassen. Dazu ist lediglich eine Blutuntersuchung erforderlich.

Wie wird Herpes behandelt?

Immer wenn es zum Tod eines neugeborenen Welpen kommt ist es wichtig einen Tierarzt zu kontaktieren. Für den Fall, dass Herpes eine mögliche Ursache darstellt wird er virusreduzierende Medikamente und unterstützende Maßnahmen verordnen. Das Wärmen der Welpen nimmt einen zentrale Rolle bei der Behandlung ein. Doch in einigen Fällen tritt der Tod sehr plötzlich ein, trotz guter Pflege.

Kann man vorbeugen?

Die Bekämpfung erfolgt durch Maßnahmen, die eine Erkrankung der Welpen in den ersten Lebenstagen reduzieren sollen. Werden die Welpen in einer Umgebung gehalten, die ihnen eine permanente Körpertemperatur von 38°C ermöglicht, kann dies ausreichen um eine Infektion zu verhindern. Durch die hohe Körpertemperatur für dieses Alter wird die Vermehrung des Virus eingeschränkt, so dass die Krankheit keine Symptome verursachen kann. 

Trächtige Hündinnen sollten in der hoch-risiko Periode (späte Trächtigkeit und erste 3 Wochen nach der Geburt) keinen Kontakt zu anderen Hunden haben.

Der Herpesimpfstoff

Die Impfung gegen Herpes kann bei der trächtigen Hündin erfolgen. Bei gefährdeten Hündinnen kann durch die Impfung die Wahrscheinlichkeit einer Infektion der Welpen gesenkt werden. Der Herpesimpfstoff muss dafür während der Läufigkeit oder kurz nach dem Deckakt erfolgen. Eine weitere Auffrischungsimpfung ist etwa zwei Wochen vor der Geburt notwendig. Durch den Herpesimpfstoff bildet die Hündin vermehrt Antikörper gegen Herpesviren, die sie mit der Muttermilch an die Welpen weiter gibt. Eine Ansteckung kann die Herpesimpfung nicht verhindern, sie mildert die Krankheitsverläufe jedoch stark ab.

Die Impfung ist besonders bei jungen Hündinnen zu empfehlen, die vor oder während der Trächtigkeit regen Kontakt zu anderen Hunden haben. Auch wenn bereits Fälle von Herpes in der Vorgeschichte einer Hündin aufgetreten sind, ist die Herpesimpfung sinnvoll. 

Können sich Menschen und Hunde gegenseitig mit Herpes anstecken?

Nein. Herpesviren sind immer Artspezifisch, das heißt ein Mensch kann sich nicht bei einem Hund mit Herpes infizieren oder umgekehrt.

Autor: Tierärztin Frau Korte