Zahnstein und Parodontitis sind die am häufigsten diagnostizierten Erkrankungen bei Hunden und Katzen. Der Prophylaxe und damit der Maulhygiene kommt eine entscheidende Bedeutung zu, auch beim Hund.


Wie entsteht Zahnstein beim Hund?


Zahnbeläge (auch Plaque) sind weiche Beläge, die den Zähnen von Hunden mehrheitlich an der Außenseite aufliegen. Diese Beläge bestehen aus kleinsten Nahrungsresten und Bakterien. Durch Einlagerung von Kalksalzen kommt es zur Bildung von harten Belägen, die sich nicht einfach entfernen lassen (sogenannter Zahnstein). Neben der normalen Bakterienflora des Mundraums gibt es einige Arten von Bakterien, die eine Einlagerung von Kalksalzen begünstigen. Am Rande des Zahnstein lagern sich bevorzugt neue Plaque ab, so dass der Zahnstein fortwährend an Größe gewinnt. Die Verkalkung reich nicht selten unter den Zahnfleischsaum, wo sie im Verborgenen den Zahnhalteapparat schädigt. Zahnfleischentzündung und Parodontitis sind die Folgen. 

Die ersten festen Zahnbeläge werden bereits nach 2 Wochen ohne regelmäßige Zahnpflege sichtbar. 
 

Zahnstein und Parodontitis erkennen

Zahnstein ist meist an einer dunklen, manchmal gräulichen oder gelblichen Verfärbung der Zähne an der Außenseite zu erkennen. Bei fortgeschrittenen Fällen führt er zu einer Entzündung des Zahnfleisch (medizinisch Parodontitis). Diese Zahnfleischentzündung ist an einer dunkelroten Färbung des Zahnfleischsaums erkennbar. 

Typische Anzeichen für eine Zahnerkrankung beim Hund sind:

  • erhöhter Speichelfluss
  • Stinkiger Mundgeruch
  • Zahnfleischblutungen (immer ein Warnzeichen!)
  • Einseitiges Kauen
  • Futterteile fallen beim Kauen aus dem Maul
  • Zahnfleischrückgang
     

Zahnstein entfernen

Die Behandlung von Zahnerkrankungen bei Hunden erfolgt in der Regel in Narkose. Für die Entfernung von Zahnstein ist eine Inhalationsnarkose erforderlich. Dabei wird der Luftweg durch einen Atemschlauch (den Tubus) gesichert, so dass keine Flüssigkeit oder Fremdmaterial aus dem Maul in die Lunge gelangen können. 

Der Zahnstein wird dem folgend mit einem Ultraschall-Gerät von den Zähnen gelöst. Das Gerät besitzt eine dünne Spitze, die einfach unter den Zahnfleischsaum gebracht werden kann. Durch seine dünne Form ist diese Methode besonders schonend für den Zahnhalteapparat. Nachdem alle Zahnbeläge gelöst sind wird immer eine Politur der Zähne durchgeführt. Dabei werden feine Unebenheiten im Zahnschmelz geglättet.

Bitte vergessen Sie nicht bereis 24 Stunden nach einer professionellen Zahnreinigung sind die Zähne wieder mit der annähernd gleichen Menge an Bakterien besiedelt. Jetzt liegt es in Ihren Händen die Zähne sauber zu halten. 

 

Geht es nicht ohne Narkose?

Nein. Die professionelle Zahnreinigung kann beim Tier nur in Narkose erfolgen. Wer dies ohne Narkose vornimmt begeht einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Zu dem können wache Tiere ihren Kopf abrupt bewegen und so kann es zu nicht unerheblichen Verletzungen des Zahnhalteapparates kommen. Die erlittenen Schmerzen und die Angst können nachhaltig zu einer Angststörung beitragen. 

 

Zahnstein und Paradontitis vorbeugen

Die meisten Hunde akzeptieren bei angemessenem Training das Zähneputzen. Einmal tägliches Zähneputzen ist der ideale Weg um eine optimale Zahngesundheit zu gewährleisten. 

Neben dem Zähneputzen gibt es noch viele andere Möglichkeiten Zahnstein vorzubeugen. Nach unserer Erfahrungen reagiert nicht jedes Tier gleich gut auf jede Methode. So reagiert nicht jeder Hund gleich auf die Fütterung mit entweder speziellem Zahnfutter oder Roh-Futter. Bei der extremen Variabilität des Hundegebiss bei den verschiedenen Rassen ist dieser Umstand nur wenig überraschend. 

Der Mangel an Proteinen im Futter kann zur Veränderung des Zahnhalteapparats führen. Kohlenhydrate im Futter führen nicht zu einer vermehrten Ansammlung von Plaques nach der Fütterung oder verstärkter Zahnfleischentzündung. Die Zugabe von Vitaminen hatte ebenso keinen Effekt auf die Schwere einer Parodontitis. 

Da Zahnstein vorwiegend aus Kalziumsalzen besteht könnte man ein Calcium-armes Futter zusammenstellen. Die Fütterung eines solchen Futters führt jedoch auf Dauer zur Fehlfunktion der Nebenschilddrüse und zur Knochenauflösung.

Kauspielzeuge

Spezielle Kauspielzeuge und Kauknochen, die als zahnfreundlich und Zahn-reinigend ausgewiesen sind konnten in Studien ihre Wirksamkeit belegen. Die Hunde, die regelmäßig (!) ein solches Spielzeug erhielten zeigten weniger Zahnsteinbildung, weniger Zahnfleischentzündung und eine bessere Kieferknochenqualität. Ähnlich verhält es sich mit der Fütterung etwaiger Futter (Kauknochen, Knorpel und ähnlichem). Diese wirken jedoch nur dort wo der Hund auch wirklich kaut. Für die meisten bedeutet das lediglich eine Reinigung der Backenzähne. Durch echte Knochen steigt zudem die Gefahr für Zahnfrakturen. 

Unbehandelter Zahnstein hat Folgen

Für den gesamten Körper bleiben die Folgen von Zahnstein und der daraus resultierenden Parodontitis nicht ohne Folgen. Zum ersten kommt es durch die permanente Entzündung des Zahnhalteapparates zu nicht unerheblichen Schmerzen im Zahnbereich. Wie schmerzhaft Zahnschmerzen sein können, wissen die meisten Menschen sehr gut. Das Immunsystem wird dauerhaft durch die ständige Belastung des Körpers mit Bakterien aktiviert. Diese Bakterien gelangen über das Blut in lebenswichtige Organe. Nieren, Leber und Herzklappen leiden zunehmend unter der Belastung. In Leber und Niere können durch die Bakterien Entzündungen und Eiterherde entstehen. Besonders an den Herzklappen bildet sich gern ein Bakteriensaum, der langsam zur Zerstörung der Klappenfunktion führt. Beim Menschen konnte sogar ein Zusammenhang mit senilen Ablagerungen im Gehirn gefunden werden. Es ist nicht auszuschließen, dass Zahnstein auch beim Hund über einen längeren Zeitraum eine Demenz fördern kann. 

Kosten eine Zahnsteinentfernung bei Hund und Katze

Die Entfernung von Zahnstein sollte immer unter Narkose erfolgen. Zumal häufig unklar ist welche Erkrankungen sich unter dem Zahnstein verbergen. In einer Narkose können diese unmittelbar versorgt werden, um den Schaden am Zahn möglichst gering zu halten.

Die professionelle Zahnreinigung durch einen Tierarzt beläuft sich auf etwa 200-250€. In diesem Preis ist sowohl die Narkose als auch die Reinigung und Politur der Zähne inbegriffen. Bei weiteren Behandlungen in der selben Narkose können Mehrkosten entstehen.