Mit einem Darmverschluss gehen typischerweise folgende Symptome einher:

  • unstillbares Erbrechen
  • schlechtes Allgemeinbefinden
  • Bauchschmerzen

Diese Symptome können bei verschiedenen Krankheitsursachen gleichermaßen vorhanden sein. Der Tierarzt steht daher vor einer diagnostischen Herausforderung. Es ist wichtig die genaue Ursache für einen Darmverschluss zu identifizieren, denn einige Grundursachen können ausschließlich durch eine Operation beseitigt werden. Die Frage ist daher immer "Muss der Patient operiert werden - Ja oder Nein?".

 

Welche Untersuchungen sind erforderlich?

Beginn jeder klinischen Diagnostik stellt eine gründliche Allgemeinuntersuchung dar. Gerade das sorgfältige abtasten des Bauchs kann viele wichtige Hinweise liefern. Zusätzlich sind in aller Regel eine Blutuntersuchung, Röntgen- und/oder Ultraschallaufnahmen notwendig. Vor allem in Fällen mit nicht eindeutiger Symptomatik kann auch die Verwendung von Kontrastmittel notwendig sein. Dem Tier wird dann ein Brei aus Kontrastmittel und Futter eingegeben. Durch wiederholte Röntgenaufnahmen kann dann der Transport des Futterbreis im Darm verfolgt werden. In seltenen Fällen wird eine diagnostische Operation durchgeführt um die Ursache mit letzter Sicherheit zu klären.

 
Ursachen eines Darmverschlusses

Undynamischer Darmverschluss oder Darmlähmung

Bei einem undynamischen Darmverschluss besteht keine Engstelle im Darm. Die Darmmuskulatur kontrahiert sich nicht ausreichend um den Nahrungsbrei fort zu transportieren. Diesen Zustand kann man auch als Darmlähmung (medizinisch paralytischer Ileus).

Eine Darmlähmung  tritt häufig in Zusammenhang mit einer Parvovirus-Infektion, nach Bauchhöhelnoperationen, bei Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) und durch die Produktion von bakteriellen Giftstoffen auf. Eine seltene Sonderform bildet die feline Dysautonomie (auch als Key-Gaskell Syndrom bezeichnet), bei der neben anderen Einschränkungen auch eine Darmlähmung vorliegt. Diese Erkrankung wird vermutlich durch giftige Inhaltsstoffe im Katzenfutter hervorgerufen (welcher Giftstoff genau, das konnte bisher nicht identifiziert werden).

Wichtig ist eine mechanischen Verschluss (zum Beispiel durch einen Fremdkörper) auszuschließen. Im zweiten Schritt kann dann die Suche nach einer Ursache begonnen werden. Unabhängig davon wird man versuchen die Darmmotorik wieder in Gang zu bringen. In vielen Fällen ist dieser Prozess sehr langwierig und kann mehrere Tage oder Wochen dauern. Betroffene Patienten müssen während dieser Zeit intensivmedizinisch betreut werden. Unbehandelt führt eine Darmlähmung häufig zum Tod.

Darmverschluss 

Bei einem Verschluss unterscheiden wir einen vollständigen Darmverschluss von einem partiellen Verschluss. Die meisten einfachen Darmverschlüsse können mit großer Wahrscheinlichkeit auf einem Röntgenbild identifiziert werden.

Betroffene Patienten leiden häufig unter Abweichungen des Elektrolythaushaltes, die ein besonderes Narkoserisiko darstellen. Ohne eine Operation versterben diese Patienten jedoch häufig. Daher sollte vor eine Operation ein Blutuntersuchung angefertigt. Abhängig von den Ergebnissen werden dann stabilisierende Maßnahmen ergriffen. 

Nicht selten besteht ein Darmverschluss schon einige Tage. Der Darm kann sich in der Folge sehr stark entzünden, er wird brüchig und kann im schlimmsten Fall reißen. Darminhalt und in ihm enthaltene Bakterien gelangen so in die Bauchhöhle. Im Fall eines Darmrisses stehen die Chancen sehr schlecht um das Überleben des Patienten. In der Rege können schwere Fälle von Darmzerreißungen nur unter Aufbringung aller möglichen intensivmedizinischen Maßnahmen überleben. 

Darmeinstülpung

Ein weiterer Grund für Darmverschlüsse kann eine Darmeinstülpung (medizinisch Invagination) sein. Dabei ist eine Einstellung des Dünndarms in den Dickdarm die häufigste Form. Besonders sehr junge Tiere können eine Darmeinstülpung infolge einer starken Magen-Darm-Entzündung bekommen. Besonders bei älteren Tieren sind Tumore ein häufiger Grund für Einstülpungen. 

Die Diagnose einer Darminvagination kann aus der Kombination von klinischer Untersuchung und Bildgebung (in der Regel Röntgen oder Ultraschall) gestellt werden. Eine chirurgische Behandlung ist nahezu immer notwendig. Dabei wird der eingestülpte Darmteil zumeist entfernt. 

Strangulationsverschluss

Von einem Strangulationsverschluss spricht man, wenn Darmteile in einer Bruchpforte eingeklemmt werden. Betroffene Tiere leiden zumeist unter einem Nabel- oder Leistenbruch. Dieser Zustand ist mit großen Schmerzen verbunden und führt beim Patienten oft zu kolikartigen Erscheinungen.

Darmdrehung

Bei der Darmdrehung (medizinisch Volvulus) dreht sich ein Darmteil um seinen Aufhängungsapparat und drückt so die Blutzufuhr ab. Eine Darmdrehung kommt äußerst selten vor. In den meisten Fällen bestehen bereits schwere Schäden im Geweben und dieses muss entfernt werden. Trotz großer Bemühungen können betroffene Tiere häufig nicht gerettet werden. 

 

Erste Hilfe

Vor allem, wenn Sie bei Ihrem Tier unstillbares Erbrechen beobachten sollten Sie zeitnah einen Tierarzt aufsuchen. Unter unstillbarem Erbrechen versteht man Erbrechen, bei dem in kurzen Abständen immer wieder erbrochen wird. Meist kommt es auch bei Aufnahme von Wasser zu erneutem Erbrechen.

Sie sollte Ihrem Tier dann vorerst kein Futter anbieten. Wenn Ihr Tier auch Wasser erbricht sollten Sie eine tierärztliche Notsprechstunde aufsuchen oder Ihren gewohnten Tierarzt. Gerade bei wiederholtem Erbrechen, bei dem auch kein Wasser mehr aufgenommen werden kann, kommt es schnell zur Austrocknung und infolgedessen zu Beeinträchtigungen des Kreislaufs.