Katzen zwischen dem 11.-14. Lebensjahr werden als Senioren bezeichnet, während Katzen über 15 Jahre als Greisen (medizinisch auch geriatrische Patienten) bezeichnet werden. 

 

Es ist schön mit anzusehen, dass eine zunehmende Anzahl an Katzen sehr alt wird, teilweise über 20 Jahre. Im Alter treten bestimmte Erkrankungen vermehrt oder unausweichlich auf. Dies betrifft auch die geistigen Fähigkeiten (z.B. Lernverhalten, Erinnerung, Aufmerksamkeit), was als Alterung des Gehirns angesehen werden darf. Den Begriff Demenz verwendet man in der Tiermedizin eher selten, daher wird im Weiteren von der korrekten Bezeichnung, der kognitiven Dysfunktion die Rede sein. 

 

Diagnosestellung

Die kognitive Dysfunktion umfasst bestimmte Verhaltensänderungen. Leider können die selben Veränderungen auch durch Erkrankungen, wie Schilddrüsenüberfunktion, chronische Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus und andere Erkrankungen verursacht werden. Daher ist bei jeglicher Verhaltensänderung, vor allem bei alten Tieren ein Gang zum Tierarzt anzuraten. Die Diagnose kognitive Dysfunktion kann nur gestellt werden, wenn alle anderen Ursachen ausgeschlossen werden können.

 

Anzeichen einer Kognitiven Dysfunktion

Die häufigsten Verhaltensänderungen, die bei Katzen zu beobachten sind, umfassen:

  • Orientierungslosigkeit: die meisten Katzen sind verwirrt wo sie sind, manche können in einer Ecke gefangen sein und nicht mehr herausfinden, andere vergessen die Position der Katzentoilette
  • Zirkadianeorientierungslosigkeit: die Katze vergiss dabei welche Tageszeit ist, dies kann bei einigen Tieren dazu führen, dass sie die Fütterungszeiten vergessen
  • Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus: Katzen erwachen zum Beispiel zur üblichen Schlafenszeit oder umgekehrt
  • Unsauberkeit: unangemessener Urin- und/oder Kotabsatz
  • Veränderte Sozialbeziehungen: dies kann Menschen wie auch andere Tiere im Haushalt betreffen, extremes Aufmerksamkeitsbedürfnis oder erhöhte Aggression sind nur zwei Beispiele
  • Unangemessene Lautäußerungen: z.B. lautes Schreien bei Nacht
  • Veränderte Fressgewohnheiten: erhöhter oder erniedrigter Appetit
  • Verminderte Fellpflege
  • Generelle Verhaltensveränderungen: zum Beispiel erhöhte Irritierbarkeit, verstärkte Angst, verminderte Reaktionsfähigkeit
  • Veränderungen im Lern- und Erinnerhungsverhalten: zum Beispiel das Vergessen von Kommandos, Unsauberkeit
  • Aktivitätsänderungen: zum Beispiel verminderte Aktivität, Ruhelosigkeit mit Umherwandern oder sogar Rennen

 

Was ist zu tun, wenn Sie diese Verhaltensänderungen bemerken?

Wie schon erwähnt, ist ein Gang zum Tierarzt die wichtigste Maßnahme. Mit steigen dem Alter, leiden immer mehr Tiere an den erwähnten Krankheiten. So ist bei Katzen ab einem Alter von 20 Jahren in fast 100% der Fälle eine Niereninsuffizienz in unterschiedlichem Ausmaß zu diagnostizieren. Auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, vor allem in hohem Alter sei an dieser Stelle noch einmal besonders hingewiesen!

 

Wie wir die kognitive Dysfunktion bei Katzen behandelt?

So traurig es ist, einmal verlorene Gehirnzellen lassen sich nicht wieder bringen. Die Anzeichen der Dysfunktion können jedoch reduziert werden und mit verschiedenen Managementmaßnahmen das Zusammenleben einfacher gestalten.

 

Umgebungsmanagement

Versuchen Sie die Umgebung Ihrer Katze mit neuem Spielzeug anzuregen. Verbringen Sie gemeinsam Zeit miteinander (falls Ihre Katze den menschlichen Kontakt genießt).  Gemeinsames Spiel wird üblicherweise gut akzeptiert. Auch Versteckmöglichkeiten und erhöhte Plätze (die leicht erreichbar sein müssen, z.B. über Rampen) oder Futterspiele regen die Gehirntätigkeit an. Vor allem die Verwendung von Futterspiele ist in besonderem Maße auch zur Vorbeugung geeignet. 

Änderungen in der Umgebung sollten langsam geschehen, um ältere Katzen nicht zu verwirren. Auch Futterpuzzle sollten, wenn sie neu sind, nur ab und an verwendet werden. Andere anregende Veränderungen für ältere Katzen, die potentiellen Frustration und Stress reduzieren sind zum Beispiel:

  • Futter und Wasser NICHT an erhöhten Plätzen anbieten oder den Zugang durch Rampen erleichtern
  • Die Futterschalen leicht vom Boden erhöhten, damit die Katze den Kopf nicht so stark beugen muss
  • Futter- und Wasserschale nicht nebeneinander aufstellen
  • Viele komfortable Liegemöglichkeiten anbieten, die leicht erreichbar sind
  • Große Katzentoiletten mit tiefem Einstieg anbieten, an einer leicht erreichbaren Position
  • Weiche Einstreu verwenden, zum Beispiel Sandähnliche die weicher an den Pfoten ist
  • Ältere Katzen mögen oft keine Katzenklappen mehr benutzen, öffnen Sie doch wenn möglich eine Tür
  • Der Katze eine ruhigen Ort erlauben, an dem sie für sich sein darf und nicht gestört wird
  • zu einer älteren Katze eine jüngere Katze aufzunehmen, bedeutet sehr viel Stress, es sollte daher darauf verzichtet werden
  • Besonders ängstlichen Katzen, kann die Vernebelung von Feliway helfen

 

Schwere kognitive Dysfunktion

ACHTUNG! Wenn Katzen mehrere Anzeichen einer kognitiven Dysfunktion entwickeln, dann sind ihre geistigen Fähigkeiten meist stark eingeschränkt. In diesem Fall können Veränderungen der Umgebung die Problematik verschlimmern. Schwer betroffenen Katzen können so gestresst sein, dass ihre geistige  Leistungsfähigkeit noch stärker abnimmt. Einige dieser Patienten profitieren jedoch von einem eingeschränkten Lebensraum. Dazu wird der Katze zum Beispiel nur ein bestimmter Bereich des Hauses/ der Wohnung zur Verfügung gestellt.

 

Fütterung

Das Futter sollte reich an Antioxidantien sein. Es sind Nahrungsergänzungsprodukte speziell für Tiere mit kognitiver Dysfunktion erhältlich.

 

Medikamente

Leider gibt es kein Medikament gegen die kognitive Dysfunktion, das für Katzen zugelassen ist. Einige angstlösende Medikamente und Antidepressiva können in einigen Fällen hilfreich sein. Bei Katzen ist die Therapie mit Medikamente daher stark von den einzelnen Erscheinungen abhängig. Ihr Tierarzt kann Sie über geeignete Medikamente informieren.