Meinem Tier passiert das nicht...

Leider denken viele Tierhalter, sie wären nicht davon betroffen. Während Hund "Flocke" vielleicht nicht freiwillig schwimmen geht und Kater "Blacky" ohnehin wasserscheu ist, können auch sie unfreiwillig in Gefahr geraten. Jährlich ertrinken viele Tiere in Pools und ungesicherten Regentonnen. Einmal darin gefangen gibt es meist kein Entkommen mehr. Die Tiere atmen Wasser ein, bei dem Versuch ihre Nase über Wasser zu halten. Wer dies beobachtet, kann dem Tier helfen, es befreien und zum Tierarzt bringen. Anders sieht es aus, wenn das Tier bereits bewusstlos ist.

 

Erste Hilfe bei ertrinkenden Tieren

Die unmittelbar essentiellste Hilfe ist die Gabe von Sauerstoff. Legen Sie das Tier dazu in Seitenlage. Zuerst sollte die Atmung geprüft werden. Ist keine Atmung vorhanden sollte eine Atemspende durch Mund-zu-Nase-Beatmung vorgenommen werden. Bei fehlendem Herzschlag sollte ebenso eine Herzmassage erfolgen. Das Tier kann mit tiefergelagertem Kopf wiederbelebt werden, damit Wasser abfließen kann. Auf den Prozess des Wasserabflusses sollte jedoch nicht zu viel Zeit vergeudet werden. Studien zeigen, dass es nicht sinnvoll ist zu versuchen Wasser aus den Lungen zu entfernen (z.B. indem das Tier kopfüber gehalten wird). Frisches Wasser wird schnell aus der Lunge in den Kreislauf aufgenommen. Bei Salzwasser kann ein Ablaufversuch jedoch sinnvoll sein. Der hohe Salzgehalt von Meerwasser führt zum Einstrom von Gewebeflüssigkeit.

Sobald Atmung und Herzschlag wieder ohne Hilfe funktionieren, sollte das Tier in eine warme Decke gewickelt und unverzüglich zum Tierarzt gebracht werden.

Trockenes Ertrinken - kenne die Gefahr

Finden Sie ein fast-ertrunkenes Tier vor, ist es nicht ausreichend es aus dem Wasser zu befreien. Das eingeatmete Wasser kann die Lungen noch Stunden und sogar Tage später so stark irritieren, dass es zum Einströmen von Gewebeflüssigkeit in die Lungen kommen - ein Lungenödem entsteht. Dies ist der Umstand, der als trockenes Ertrinken bezeichnet wird. Lassen Sie daher jedes Tier, dass Wasser eingeatmet haben könnte tierärztlich untersuchen! Anzeichen von trockenem Ertrinken sind:

  • Schnelle Atmung
  • Atmen mit offenem Maul
  • Unruhe
  • Schwacher Puls
  • Untertemperatur
  • Bläuliche Schleimhäute
  • zunehmende Bewusstlosigkeit

Welche Untersuchungen sind notwendig?

Der Tierarzt wird das Tier zunächst körperlich untersuchen, Ansprechbarkeit, Herzschlag, Atmung und Temperatur kontrollieren. In der Praxis nicht immer möglich, aber sinnvoll ist die Analyse der ateriellen Blutgase. Ein Röntgenbild kann wichtige Hinweise liefern, ob und wie viel Flüssigkeit in der Lunge ist und ob es zum Kollaps kleiner Lungebläschen gekommen ist. 

Welche Therapie wird benötigt

Sauerstoff

Abhängig davon wie viel Wasser sich in der Lunge befindet kann eine künstliche Beatmung notwendig werden. Diese Art der Behandlung ist am effektivsten um den Kollaps kleiner Lungenbläschen zu vermeiden und zu behandeln. Es dauert etwa 3-7 Tage, bis die Lunge wieder zu ihrer normalen Funktion zurück gekehrt ist. 

Unterstützende Therapie

Jeder Patient muss darüber hinaus eine auf ihn angepasste, individuell unterstützende Therapie erhalten. Diese kann sich zusammensetzten aus Mitteln, die die Bronchien erweitern, Infusionen und z.B. Sedativa. Antibiotika sind entgegen häufiger Annahme nicht standardmäßig erforderlich. Jedes Tier, das fast ertrunken wäre sollte mindestens 12 Stunden danach unter tierärztlicher Aufsicht bleiben. 

Prognose

Tiere, die bei erhaltener eigenständiger Atmung tierärztlich versorgt werden können haben eine relativ gute Prognose. Die Sterblichkeitsraten steigen, wenn es bereits zum Atemstillstand gekommen ist. Dies liegt auch an möglichen, durch Sauerstoffmangel verursachen, Hirnschäden. 

Vorbeugen

Hunde und Katzen ertrinken etwa zu gleichen Teilen durch menschengemachte und durch natürliche Gewässer. Häufige Unfälle passieren mit Pools, Teichen, Seen, Badewannen und Regentonnen. Vor allem junge und alte Tiere haben oft nicht ausreichend Kraft, um selbständig wieder aus dem Wasser zu kommen. Sichern Sie daher Teiche und Pools ausrechend ab. Decken Sie Regentonnen sicher (!) zu, so dass kein Tier hinein fallen kann. Regentonnen kosten besonders Katzen häufig das Leben. Oder Installieren Sie Möglichkeiten, damit die Tiere selbständig heraus finden können. Hunde, die von sich aus gern schwimmen können durch eine Schwimmweste gesichert werden. Auch langes schwimmen, bis zur Erschöpfung kann zur Inhalation von Wasser führen. Vor allem das Schwimmen in Salzwasser und dessen Einatmen ist am gefährlichsten.