Die Läufigkeit begleitet eine unkastrierte Hündin lebenslang. Bei älteren Hündinnen kann es zum Ausbleiben der Läufigkeit kommen. Dieser Umstand ist ein Anzeichen für eine körperliche Erkrankung.

 

 

 

Die normale Läufigkeit der Hündin

Eine unkastrierte Hündin im reproduktionsfähigen Alter (Erste Läufigkeit der Hündin ab dem 6.-12. Lebensmonat) sollte regelmäßig läufig werden. Typischerweise tritt die Läufigkeitbei Hündinnen ein bis zweimal jährlich auf. Die Anzeichen der sogenannten Hitze zu kennen und auch den ungefähren Zeitraum ist für Halter von Hündinnen wichtig. In dieser Zeit sollten Hündinnen, wenn kein Nachwuchs erwünscht ist, von unkastrierten Rüden fern gehalten werden.

 

Anzeichen der Läufigkeit bei der Hündin

Diese Anzeichen deutet darauf hin, dass sich eine weiblicher Hund in der Läufigkeit befindet.

  • Geschwollene äußere Scheide. Die Schwellung der Scheide tritt einige Tage vor Beginn der Blutung auf.
  • Blutung. Häufig ist die Blutung, das erste sichtbare Anzeichen. Anfangs ist das abgesonderte Sekret blutig bis hellrosa. Die Stärke der Blutung kann von Hündin zu Hündin variieren, ebenso wie die Dauer.
  • Vermehrtes Lecken des Genitals. Das Lecken reicht nicht immer aus um das Genital sauber zu halten. Manche Hündinnen benötigen eine Unterlage oder ein Läufigkeitshöschen um den Schlafplatz sauber zu halten.
  • Nervöses Verhalten. Die Hündin kann ängstlich oder besonders anhänglich werden. Einige beginnen jetzt Spielzeug zu horten und ein Nest zu bauen.
  • Häufiger Harnabsatz. Häufiger Urinabsatz ist eine Art der Markierung und lässt andere Hunde wissen, dass die Hündin läufig ist.

 

Weibliche Hormone und Fruchtbarkeit bei der Hündin

Die weiblichen Hormone steuern den Verlauf der Läufigkeit bei der Hündin. Dieser Zyklus wird in vier Phasen unterteilt. Dabei ist die Dauer der einzelnen Phasen, ähnlich der Frau individuell verschieden.

Vorbrunst (medizinisch Proöstrus)

Die Vorbrunst ist von blutigem bis hellrosa Vaginalausfluss gekennzeichnet. Rüden sind bereits sehr interessiert an der Hündin, doch die Hündin wehrt jeden Paarungsversuch ab. Die Vorbrunst dauert zwischen 4-20 Tage.

Brunst (medizinisch Östros)

In der Hauptbrunst ist die Scheide am stärksten geschwollen. Der Vaginalausfluss ist nicht mehr blutig. Das Sekret kann leicht gelblich oder klar erscheinen. In der Brunst ist die Hündin paarungsbereit. Jetzt führt eine Paarung auch wahrscheinlich zur Trächtigkeit. Die Hauptbrunst hat eine Dauer von 5-13 Tagen.

Nachbrunst (oder Metöstrus)

Die Nachbrunst ist die Zeit unmittelbar nach der Brunst oder dem Deckakt. Die Schwellung der Scheide nimmt wieder ab. Die Nachbrunst dauert zwischen 60-90 Tage. Ist die Hündin trächtig, dauert diese Phase meist 60-64 Tage.

Brunstlose Zeit (medizinisch Anöstrus)

Im Anöstrus sind die Sexualhormone inaktiv und es finden keine Brunstsymptome statt. Diese Phase kann zwischen 2-3 Monate dauern.

 

Gründe warum Hündinnen nicht läufig werden

Verspätete Pubertät

Die Pubertät setzt ein, wenn die Hündin 70% ihrer Größe und ihres Gewichts erreicht hat. Bei kleinen Hunderassen ist dies üblicherweise zwischen dem 6.-10. Lebensmonat, während großwüchsige Rassen 18-24 Monate benötigen können. Von einer verspäteten Pubertät spricht man, wenn die Hündin mit 2,5 Jahren noch keine Läufigkeit gezeigt hat. Diese Hündinnen bleiben bei einem regelmäßigen Zyklus, wenn sie einmal begonnen haben. Die gleichzeitige Unterbringung einer bereits läufigen Hündin, vermag die Pubertät über Pheromongesteuerte Mechanismen auszulösen. Bestimmte Erkrankungen könne das Ausbleiben der Läufigkeit hervorrufen, z.B. Schilddrüsenunterfunktion (häufige Ursache) und Chromosomenstörungen.

Stille Hitze

Sollte die Läufigkeit einer Hündin ausbleiben gibt es dafür mehrere mögliche Ursachen. Eine häufige Ursache ist die sogenannte stille Hitze. Von einer stillen Hitze spricht man, wenn die Hündin im normalen Zyklus ist, dabei jedoch keine wahrnehmbaren Anzeichen dafür zeigt. So können Vaginalausfluss, Schwellung der Scheide und die Paarungsbereitschaft sehr minimal sein oder ausbleiben. Eine stille Hitze kann über regelmäßige Vaginalabstriche oder Blutuntersuchungen diagnostiziert werden. 

Ausbleibende Läufigkeit

Wenn eine Läufigkeit bei einer erwachsenen Hündin ausbleibt, die über Jahre bereits regelmäßig Läufigkeiten gezeigt hat, dann sind meist medizinische Probleme die Ursache. Bei der Hündin gibt es keine Wechseljahre. Hündinnen werden bis zum Ende ihres Lebens läufig. Hormonbildende Eierstockszysten sind eine häufige Ursache solcher ausbleibenden Läufigkeiten. Sie führen über die Dauer zur Veränderung der Gebärmutter und können so die Entstehung einer lebensgefährlichen Gebärmuttervereiterung begünstigen. Aber auch andere schwere Grunderkrankungen können das ausbleiben der Hitze hervorrufen.

 

Die Wechseljahre beim Hund - (k)ein Problem des Alters

Wer das Ausbleiben der Läufigkeit bei seiner Hündin feststellt, der sollte zeitnah einen Termin beim Tierarzt vereinbaren. Wechseljahre kommen bei unseren Haustieren nicht vor, sie bleiben ein Leben lang fruchtbar. Viel mehr ist das ausbleiben der Läufigkeit bei älteren Hündinnen ein Anzeichen für ein schwere Grundproblematik. Häufig sind hormonelle Imbalancen daran schuld. Eierstockszysten können in diesen Fällen häufig gefunden werden. Diese Zysten beeinfluss durch ihre hormonelle Aktivität die Gebärmutterschleimhaut und können zu einer zystischen Entartung führen. Diese Entartung sowie die zusätzlichen Hormone allein können den Weg für eine Infektion der Gebärmutter mit Bakterien ebnen. Eine leichte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut wird als Endometritis bezeichnet. Bei der Hündin schreitet diese leichte Entzündung jedoch häufig zur lebensbedrohenden Gebärmuttervereiterung fort. Dabei füllt sich die Gebärmutter stark mit Eiter. Dabei können Gebärmutterdurchmesser von mehreren Zentimetern (bis Unterarmstärke) entstehen. Diese starke Füllung kann die Gebärmutter zum platzen bringen. 

 

Das wichtigste in Kürze

  • Die erste Läufigkeit einer Hündin tritt zwischen dem 6.-12. Lebensmonat ein, bei kleinen Hunderassen schon ab dem 5. Lebensmonat bei großwüchsigen Hunderasen auch erst mit 14 Monaten oder später. 
  • Die meisten Hündinnen haben zwei Läufigkeiten im Jahr.
  • Der eigentliche Brunstzyklus dauert 12-21 Tage, kann jedoch bei einigen Hündinnen nur wenige Tage betragen oder bis zu vier Wochen.
  • Die Läufigkeitsblutung tritt vor der Befruchtungsfähigkeit auf. Rüden finden Hündinnen auch schon vor der Paarungsbereitschaft attraktiv.
  • Eine Trächtigkeit ist bereits in der ersten Läufigkeit möglich. Üblicherweise ist das Wachstum zu diesem Zeitpunkt nicht vollständig abgeschlossen. Daher sollte eine Trächtigkeit dringend vermieden werden. Diese frühen Trächtigkeit gehen mit einem stark erhöhten Komplikationsrisiko für die Hündin und die Welpen einher.
  • Die Hündin kommt nicht in die Wechseljahre. Hunde bleiben ein Leben lang fruchtbar. 

 

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