Kommerzielles Hundefutter

Die überwiegende Mehrheit aller in Haushalten gehaltener Hunde und Katzen erhält industrielles Futter. Dabei wird der größte Anteil von Hunden mit Trockenfutter, Katzen mehrheitlich mit Nassfutter ernährt. Im Feuchtfutter ist der Anteil an Fleisch deutlich höher, daher ist es oft kostenintensiver. 

Es steht eine große Vielfalt an verschiedenen Futtern für entsprechende Lebensphasen und Haltungsformen zur Verfügung. So gibt es Futter speziell für Welpen, für Senioren, für trächtige Tiere, für säugende Tiere, für reine Wohnungskatzen und vieles mehr. Diese speziellen Futter ermöglichen es Hunden und Katzen in bestimmten Lebensphasen optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Selbst für die Ansprüche bestimmter Rassen stehen gesonderte Futtermittel zur Verfügung, die häufig einen Mehrwert im Hinblick auf besondere rassetypische Erkrankungen bieten. Ein Futter, das als Alleinfutter deklariert ist muss den täglichen Nährstoffbedarf eines Tieres vollständig decken. Um die benötigten Mengen-, Spurenelemente und Vitamine zu gewährleisten setzt die Industrie diese zu. 

Fleischqualität bei Fertigfutter

Auch im Futter unserer Haustiere dürfen laut Gesetz ausschließlich Schlachtprodukte von Tieren enthalten, die zum menschlichen Verzehr geeignet sind. Dabei werden auch Produkte verwendet, für die es keinen komerziellen Markt gibt (z.B. Innereien). Fertigfutter unterliegen behördlichen Kontrollen. Ihre Qualität wird auch in regelmäßigen Abständen von unabhängigen Organisationen wie der Stiftung Warentest oder Ökotest kontrolliert. 

Vorteil

  • gute Futter sind bedarfsgerecht
  • funktionell
  • praktisch und leicht in der Handhabung

Nachteil

  • Herstellungsweise nicht kontrollierbar
  • Zum Teil ungenaue Deklaration 
  • Große Qualitätsunterschiede

 

B.A.R.F. Fütterung

Hinter der Abkürzung BARF verbirgt sich "Bone and raw food" (deutsch Knochen- und Rohfütterung). Die verwendeten Bestandteile werden dabei ausschließlich roh verfüttert. Der Hund wird als fakultativer Fleischfresser (also nicht unbedingt erforderlicher Fleischfresser) verstanden. Daher enthalten viele BARF-Rationen neben Muskelfleisch, rohen fleischigen Knochen und Organen auch Früchte, Gemüse, Milchprodukte und Ergänzungsprodukte. Fleisch stellt dabei den Hauptbestandteil dar. Rohe Produkte haben immer auch eine gewisse Potenz Krankheitserreger mit sich zu tragen. Es sollte daher auf eine gute Hygiene geachtet werden. Wenn sich alter oder chronisch kranke Menschen oder Neugeborene im Haushalt befinden, sollte auf eine besonders gute Hygiene geachtet werden. 

Fleischkomponente

Auf die Fütterung von rohem Schweinefleisch sollte wegen der Gefahr einer Infektion mit dem Aujezky-Virus verzichtet werden. Ansonsten unterscheiden sich die Inhaltsstoffe verschiedene Fleischsorten durch die Ursprungstierart und Körperpartie. Hochwertige Proteine finden sich vorwiegend in zartem Muskelfleisch, während sehnige Anteile schlecht verdaulich sind und zu Blähungen führen können. Tierarten mit geringem Fettgehalt sind Huhn, Pute, Wild und Pferd, während sich bei Rind, Ente, Gans und Schaf ein höherer Fettanteil findet. 

Knochenfütterung

Die Fütterung von Knochen gehört regelmäßig zum Speiseplan. Knochen fördern den Abrieb von Zahnstein und liefern Kalzium und Phosphor, die das Grundgerüst für starke Knochen und Zähne sind. Ein Kalziummangel im Futter hat eine Freisetzung von Kalzium aus dem eigenen Knochen zur Folge. Auf Dauer kann es so zur Entmineralisierung der Knochen kommen. Diesen Mangel kann man nicht bei einer Blutuntersuchung feststellen. Um die Bildung von Knochenkot zu vermeiden sollte die Gesamttagesfuttermenge 0,5g/kg Körpergewicht bei massiven Knochen und 2-4g/kg bei fleischigen Knochen nicht überschreiten. Eine Überversorgung mit Kalzium und Phosphor trägt zur Harnsteinbildung bei und kann die Aufnahme anderer wichtiger Spurenelemente reduzieren. 

Gewolfte Knochen und fleischige Knochen werden im allgemeinen besser vertragen. Gut geeignet sind zum Beispiel Geflügelhälse, Kalbsbrustbein, Ochsenschwanz und Lammrippen. Markknochen haben einen Nachteil, werden sie im Ganzen verfüttert besteht die Gefahr, dass sie sich über den Unterkiefer stülpen und sich nicht mehr abziehen lassen. Die Fütterung von Knochen birgt immer auch ein gewisses Verletzungsrisiko. So können die Zähne etwaige Verletzungen erleiden oder durch Knochensplitter Schleimhautverletzungen im Magen-Darm-Trakt auftreten. Als Alternative kann die Knochenmehl verwendet werden (5g entsprechen 50g fleischigen Knochen). 

Fette

Für die meisten Haustiere ist die Fütterung von Fett als Energielieferant unwichtig. Bei unzureichender Bewegung kann es dann sogar zum Übergewicht kommen. Daher werden in den meisten Rationen der Fettgehalt eher niedrig gehalten. Einige Fette sind jedoch sehr wertvoll und sollten aus ernährungsphysiologischen Gründen bei jeder Mahlzeit zugesetzt werden. Zum einen sind dies Öle, die viele Omega-3-Fettsäuren enthalten. Dazu zählen bei den Pflanzenölen Lein-, Walnuss- oder Rapsöl. Vor allem Lachsöl enthält die biologisch bereits aktive Omega-3-Fettsäure EPA. Besonders Vitamin E reich sind Distel-, Weizenkeim- und Sonnenblumenöl. Mit der Zugabe von Lebertran kann Vitamin D und Vitamin A zugeführt werden. 

Grundsätzlich sollte dem Futter täglich 0,5-1g Öl pro kg Körpergewicht zugesetzt werden. Dabei sollte zwischen verschiedenen Ölen gewechselt werden. Vitamin D und EPA sollten darüberhinaus gesondert zugesetzt werden. 

Weitere Zutaten

Auch Innereien gehören zur Fütterung dazu. Dabei wird kann vor allem die Leber wegen ihrer hohen Nährwertgehalten verwendet werden. Da sie jedoch viel Vitamin A enthält sollte eine Höchstmenge von 0,5-1g/kg Körpergewicht täglich nicht überschritten werden. Grüner Pansen kann wegen seiner pflanzlichen Bestandteile (z.B. Laktobazillen, B-Vitamine und Ballaststoffe) als wertvolle Ergänzung betrachtet werden. Generell sollten Innereien nicht häufiger als zweimal pro Woche gefüttert werden. Nur sehr selten sollte Geschlinge (Speiseröhre, Luftröhre, Kehlkopf und Lunge) gefüttert werden. Hier kann die Schilddrüse anhaften und dem Tier so eine hohe Menge an Schilddrüsenhormonen zugeführt werden. Bei vermehrter Schlundfütterung kann es zur fütterungsbedingten Schilddrüsenüberfunktion kommen. 

Ballaststoffe aus Obst und Gemüse regen die Magen-Darm-Motorik an. Besonders geeignet dafür sind die Pektine aus Apfel oder Möhren. Sie füllen den Magen ohne übermäßige Kalorien bereitzustellen. Ebenso geeignet sind Gemüse wie Salat, Kräuter, Gurken, Zucchini, Kohlrabi und Fenchel. Auch Obst wie Birnen, Pflaumen, Kirschen, reife Beeren, Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen können verfüttert werden. Kerne und Steine sollten vor der Fütterung unbedingt entfernt werden, da sie im Verdauungstrakt stecken bleiben können. 

Futterzusätze

Ohne den ergänzende Futterzusätze kann leider keine Bedarfsgerechte Ration erstellt werden. In der Wildbahn mitgeressene Haare, Haut, Federn etc. enthalten ebenfalls Nährstoffe, die es zuzuführen gilt. Spezielle vitaminisierte Mineralfutter sind zu diesem Zwecke erhältlich.

In einer Studie hat sich gezeigt, dass 60% der BARF-Rationen schwerwiegende 

Fehlversorgungen enthalten. Im Zweifelsfall kann daher nur der Rat erteilt werden, die selbsterstellte Ration einmal prüfen zu lassen um etwaigen Fütterungsfehlern zu entgehen. 

Vorteil

  • Kontrolle über Inhaltsstoffe
  • Natürliche Fütterungsweise
  • Bei Knochenfütterung Zahnsteinabrieb

Nachteil

  • zeitintensiv
  • Viel Fachwissen erforderlich
  • Fütterungsfehler können sich erst spät zeigen
  • Verletzungsgefahr durch ganze Knochen

 

Prey-Fütterung

Das Wort Prey stammt aus dem Englischen und bedeutet "Beute". Das Fütterungsprinzip beinhaltet somit das Angebot von ganzen Beutetieren. Die Fütterung mit Beutetieren bedeutet eine besonders artgerechte Fütterung. Damit die Fütterung jedoch auch alle Nährstoffansprüche decken kann, ist die Kenntnis über die Zusammensetzung der Beutetiere essentiell. Wer sein Tier in der Wohnung füttern möchte, der sollte gewisse Vorkehrungen treffen, da es zu starken Verschmutzungen kommen kann. Im Bezug auf die Fütterung von "rohem" Futter gilt gleiches wie für die BARF-Fütterung. 

Welche Tiere werden verfüttert?

Tierarten, die angeboten werden können sind zum Beispiel Kleinsäuger (wie Kaninchen, Ratten und Mäuse), kleine Wiederkäuer (wie Lämmer) und Geflügel. Aufgrund ihrer Größe können diese Tiere innerhalb von einer oder mehreren Fütterungen über einen kurzen Zeitraum komplett verzehrt werden. 

Das Beutereißen ist dabei ein zentraler Punkt, da es die Zahngesundheit in hohem Maße unterstützt. Zudem bedeutet es eine lange Beschäftigungszeit mit der Futteraufnahme. 

Unterschied zum BARFen

Es werden keine zusätzlichen Angeboten wie Obst, Gemüse und Mineralfutter gemacht. Ballaststoffe werden über den Magen-Darm-Trakt des Beutetiers zugeführt. 

Den Nährstoffbedarf decken

Abwechslung ist essentiell um den Nährstoffbedarf zu decken. Wird zum Beispiel bei Katzen optimal kombiniert ist nicht einmal die Zufuhr von Taurin notwendig. Zudem kann in den Beutetier kein Nährstoff stecken, den es selber nicht aufgenommen hat. Es sollte allso stets auf eine optimal ernährtes Tier geachtet werden, dem alle wichtigen Nährstoffe zugeführt wurden. Es sollten generell nur junge, gesunde Tiere verfüttert werden. Ältere, neugeborene oder abgemagerte Tiere enthalten meist weniger Muskulatur, wenig Fett und sind mit weniger hohen Vitamin und Mineralstoffen ausgestattet. Von der Fütterung von Legehennen, Eintagsküken und konventionellen Broilern sollte daher abgesehen werden. Es kann auch Fisch angeboten werden, der besonders von einigen Katzen gern gefressen wird. Aufgrund seines geringen Kalziumgehaltes (enthält keine Knochen, nur Gräten) sollte Fisch aber eine Ausnahme darstellen. 

Mit der Prey-Fütterung wird nicht jeden Tag eine ausgewogenen Ernährung gewährleistet. Über 4-6 Wochen jedoch lässt sich dies erreichen. Dazu ist besonders auf Abwechslung zu achten. Es sollte sowohl zwischen den Tierarten als auch in deren Altersklassen variiert werden. Die Tiere sollten nicht entblutet verfüttert werden, sonst geht wertvolles Eisen verloren. 

Franken-Prey

Damit ist das Zusammenbauen eines Beutetieres gemeint. Diese Form erfordert eine noch genauere Kenntnis über die Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile. Je nach Größe der Zutaten kann der positive Effekt für die Zahngesundheit verloren gehen. 

Vorteil

  • sehr artgerecht
  • Unterstützt die Zahngesundheit

Nachteil

  • Viel Fachwissen erforderlich
  • Unappetitlich bei Indoorfütterung

 

Selbstgekochtes Futter

Bei selbstgekochtem Futter können die Inhaltsstoffe genau geprüft werden. Durch den Kochvorgang sterben die meisten Krankheitserreger zuverlässig ab und die Vertraulichkeit wird erhöht. Zudem wird damit auch die Haltbarkeit etwas erhöht, da es zu einem langsameren Verderb kommt. Prinzipiell werden jedoch die selben Bestandteile wie beim BARFen verwendet. 

Wo bleiben denn da die Nährstoffe?

Durch den Garprozess (durch kochen oder braten) werden die Proteine in ihrer Struktur verändert. Ihre kleinsten Bestandteile, die Aminosäuren bleiben jedoch erhalten und stehen dem Körper zur Verfügung. Jedoch wird Taurin zu einem gewissen Prozentsatz zerstört und sollte bei Katzen daher unbedingt zugeführt werden. Die im Fleisch enthalten Vitamine werden zu einem gewissen Prozentsatz zerstört. Jedoch stellt Fleisch in selbstgekochten Mahlzeiten meist nicht den Hauptvitaminlieferanten dar. Mengen- und Spurenelemente sind hitzeresistent und werden vom Garprozess nicht beeinflusst. 

Weitere Auswirkungen des Garprozesses

Durch das Erhitzen wird das Aujezky-Virus abgetötet, daher kann auch ausreichend erhitztes Schweinefleisch gefüttert werden. 

Im Eiklar enthaltene Hemmstoffe (das Avidin) wird durch kochen inaktiviert und macht es erst zu einem gesunden Proteinlieferanten. 

Fisch kann durch Erhitzen bis zu 2x wöchentlich gefüttert werden. Durch den Garvorgang werden enthaltenen Vitaminzerstörer (Thiaminasen) inaktiviert. Fischarten, die sich besonders von Algen ernähren enthalten einen höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren. 

Und doch etwas mehr...

Erst durch das Kochen können Kohlenhydrate aus Kartoffeln, Reis, Nudeln und Getreide erst verdaut werden. Sie sollten jedoch nur in voll aufgeschlossener Form gefüttert werden und daher immer 15 Minuten länger gegart werden, als für den menschlichen Verzehr. Kohlenhydratlieferanten sind ein wichtiger Energielieferant und können vor allem beim Leber- oder Nierenerkarnkung besonders geeignet sein. 

Alles was der Mensch kocht, sollte auch für das Haustier gekocht werden. So sind Bohnen, rote Beete oder andere Rüben roh schwer verdaulich.

Bitte kein Foodsharing!

Hunde und Katzen haben einen höheren Nährstoffbedarf als der Mensch. Zu dem sind bei ihnen tierartspezifische Besonderheiten bezüglich ihrer Nahrung zu beachten. Niemals sollte daher das menschliche Menü auch Hund oder Katze gereicht werden. Reste vom Tisch verbieten sich absolut, auch aufgrund ihres Salzgehalts und den Gewürzen.

Vorteil

  • Bessere Vertraulichkeit als Rohfütterung
  • Kenntnis über Zusammensetzung
  • Weniger schneller Verderb als rohes Futter

Nachteil

  • Fleisch enthält weniger Vitamine
  • erhöhtes Fachwissen erforderlich