Leishmaniose bezeichnet eine Erkrankung, die durch einzellige Parasiten, den Leishmanien verursacht wird. Die Erkrankung kann zwei unterschiedliche Symptomkomplexe hervorrufen, einmal betrifft sie primär die Haut (cutane Form), bei der zweiten Form sind vorwiegend die Organe betroffen (viscerale Form).

 

Wie infiziert sich mein Hund?

Die Infektion wird durch Sandmücken erworben, die diesen Parasiten beim Stich übertragen. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome (auch Inkubationszeit genannt) kann einen Monat oder mehrere Jahre betragen. Beim Hund breitet sich die Erkrankung im gesamten Körper aus. Nierenversagen ist die häufigste Todesursache, bei Hunden mit Leishmaniose. Beinahe 90% der Hunde zeigt zusätzlich zum Befall der Organe, auch eine Hautsymptomatik. Die am stärksten betoffenen Organe sind die Haut, Nieren, Milz, Leber, Augen und die Gelenke. Infizierte Tiere haben einen erhöhte Blutungsneigung. 

Eine Ansteckung ist auch direkt von Hund zu Hund über Sekrete möglich. Die Parasiten sind in der Lage die Plazentarschranke zu übertreten und können so ungeborenen Welpen infizieren. 

 

Wie ist eine Ansteckung mit Leishmaniose möglich?

Infizierte Hunde in Deutschland haben sich Leishmanien meist auf Reisen bzw. im Ursprungsland (bei Tieren aus dem Auslandstierschutz) zugezogen. Vor allem Tiere im Mittelmeerraum (Portugal, Spanien, Südfrankreich, Italien) sind einer hohen Infektionsgefahr ausgesetzt. Durch vermehrte Reiseaktivität sind vereinzelt auch Infektionen in der Schweiß, den Niederlanden und Deutschland aufgetreten, bei Hunden, die niemals im Ausland waren. 

 

Es ist sehr wichtig zu wissen, dass Leishmaniose auch auf den Mensch übertragbar ist. Infizierte Hunde können einer Überträgermücke (den Sandmücken) mit dem Parasiten anstecken. Diese Mücke kann nun Leishmaniose übertragen. In sehr seltenen Fällen (weniger Fallberichte) wurde Leishmaniose durch Kontakt mit dem Speichel infizierter Hunde auf den Menschen übertragen. Die betroffenen Personen hatte Hautwunden, die vom Hund beleckt wurden.  

 

Symptome der Leishmaniose beim Hund

Die zwei Krankheitsformen der Leishmaniose äußern sich sehr unterschiedlich.

Viszerale Leishmaniose (innere Organe)

Die viszerale Leishmaniose betrifft die innere Organe und kann sehr unterschiedliche Symptome verursachen.

  • Gewichtsabnahme
  • Appetitverlust
  • Durchfall
  • Teerstuhl
  • Erbrechen
  • Nasenbluten
  • Leistungsschwäche

Kutane Leishmaniose (Haut)

Die kutane Leishmaniose des Hundes betrifft vorwiegend die Haut.

  • Übermäßige Hornbildung (sog. Hyperkeratose) - schuppig, stark verdickte Haut mit Farbverlust und Verdickung, vor allem an Kopf und Fußballen
  • Haarausfall - trockenes, brüchiges Fell mit symmetrischem Haarausfall
  • Knötchen an der Hautoberfläche
  • Knötchen in der Haut und Hautgeschwüre
  • Abnormal lange, brüchige Nägel

Andere Anzeichen einer Infektion können sein

Neben den klassischen Formen (viszerale und kutane Leishmaniose) können auch andere Anzeichen für die Infektion bestehen.

  • Lymphknotenschwellung - über 90% der Patienten
  • Abmagerung
  • Anzeichen von Nierenversagen - starker Durst, vermehrte Urinproduktion, ggf. Erbrechen
  • Nervenschmerzen (sogenannte Neuralgien)
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelentzündungen
  • Knochenauflösungen - punktueller Knochenverlust
  • Knochenhautentzündung (nur selten)
  • Fieber bei gleichzeitig vergrößerte Milz (betrifft etwa ein Drittel aller Patienten)

 

Welche Untersuchungen werden für die Diagnose benötigt?

Ihr Tierarzt wird Ihr Tier zunächst körperlich Untersuchung und eine genaue Vorgeschichte erheben. In den üblichen Blutuntersuchungen (Blutchemie, Zellzählung und Harnanalyse) sind meist einige Befunde auffällig. So haben die meisten Hunde mit Leishmaniose hohe Proteinwerte (besonders die sogenannten Gammaglobuline) und eine hohe Leberenzymaktivität. Die Parasiten lassen sich in befallenem Gewebe mikroskopisch nachweisen. Am häufigsten können sie in der Haut, Milz, Knochenmark oder den Lymphknoten gefunden werden. 

Die Erbinformation der Leishmanien kann ebenfalls im Blut nachgewiesen werden (PCR Untersuchung). Diese Methode ist deutlich sicherer als der Nachweis von Antikörpern gegen die Erreger (ELISA Test). Aber Achtung die Tests können durch die Impfung gegen Leptospirose beeinflusst werden! Es ist daher wichtig einen Tierarzt zu finden, der sich mit der Diagnose und Behandlung der Erkrankung auskennt. 

 

Behandlung

Solange es Ihrem Hund nicht sehr schlecht geht, müssen Hunde mit Leishmaniose nicht stationär behandelt werden. Solange der Hund bei gutem Allgemeinbefinden ist kann Ihr Tierarzt verschiedene Behandlungen zur Lebensverlängerung vorschlagen. 

Bei infizierten Hunden, die bereits schwere Folgeschäden zeigen (z.B. fortgeschrittenes Nierenversagen und starke Abmagerung) sollte im Interesse des Tieres eine Einschläferung in Betracht gezogen werden. Die Erkrankung gilt beim Hund als sehr selten heilbar und führt in der Regel zum Tod.

Die Lebenserwartung nach Ausbruch der Krankheit beträgt durchschnittlich zwei bis drei Jahre. Wobei einige Hunde nur wenige Wochen überleben, während andere mehrere Jahre gut mit der Krankheit leben können. 

Management und täglicher Umgang

Hunde mit Leishmaniose sollten regelmäßig untersucht werden. Wiederholte Blutuntersuchungen können beginnende Nierenprobleme zeigen. Ihr Tierarzt wird die Therapie entsprechend der Befunde anpassen wollen. 

Ernährung bei Leishmaniose

Für Hunde mit Leishmaniose, die mit Allopurinol behandelt werden ist eine purinarme Ernährung wichtig. Durch Purine in der Nahrung können sich Abbauchprodukte in den Harnwegen ablagern (sogenannte Xanthinsteine entstehen). Viele normale Hundefutter und die beliebte Frischfleisch Fütterung sind reich an Purinen. Ihr Tierarzt berät Sie gern zu geeigneten Futtermitteln (auch wenn Sie weiterhin für Ihren Hund das Futter selbst herstellen möchten). 

 

Vorbeugung

In Gebieten, wo die Überträgermücken aktiv sind sollten Hunde immer mit einem Deltamethrin-haltigen Halsband oder Permethrin-haltigen Spot-ons (in Deutschland beim Tierarzt erhältlich) geschützt werden. Dieser Schutz hat eine Effektivität von 86%. Halsbänder müssen spätestens 1-2 Wochen, Spot-ons 2 Tage vor Reiseantritt angelegt bzw. aufgetragen werden Weil Sandmücken vor allem in der Dämmerung und Nacht aktiv sind, sollten Hunde in dieser Zeit im Haus gehalten werden. Seit einigen Jahren ist eine Impfung gegen Leishmaniose erhältlich (diese deckt allerdings nur die am häufigsten vorkommende Art ab). Die Impfung darf nur bei nicht-infizierte, gesunde Hunde angewendet werden, die älter als 6 Monate sind. Eine jährliche Auffrischungsimpfung ist notwendig. 

Leider gibt es keinen Schutz, der 100%ige Wirkung zeigt. Der sicherste Schutz ist daher den Hund auf Auslandsreisen in die Mittelmeerregion daheim zu lassen.

 

Autor: Tierärztin Frau Korte