Nasenbluten beim Hund (medizinisch Epistaxis genannt) ist eine akute Blutung aus einem oder beiden Nasenlöchern, einer Nasennebenhöhle oder dem Nasenrachenraum. Gerade bei Hunden kann eine leichte Blutung schnell zur Komplettrenovierung der Wohnung führen. Die meisten Fälle von plötzlichem Nasenbluten sind einfach durch ein Trauma oder eine Infektion der Atemwege ausgelöst. Andere Ursachen sind meist schwerwiegender und können einer sofortige Notfallbehandlung bedürfen. 


Erste Hilfe für Hunde mit Nasenbluten

Wenn bei Ihrem Hund plötzlich Nasenbluten auftritt, können Sie diese einfachen erste Hilfe Maßnahmen durchführen:

  • Halten Sie den Hund ruhig. Aufregung führt zum Anstieg des Blutdrucks und kann so die Blutung verschlimmern.
  • Legen Sie dem Hund einen Eispack auf die Nase (direkt über dem Maul). Bei kurzaasigen Rassen sollten Sie zusätzlich auf einen ungehinderten Luftfluss achten. Die Kälte führt zum Zusammenziehen kleiner Blutgefäße und verringert die Blutung - kann das Nasenbluten beim Hund auch stoppen.
  • Geben Sie keine Medikamente ohne Rücksprache mit einem Tierarzt.
  • Sollten diese Schritte keine Besserung bringen oder Ihr Hund zeigt Schwierigkeiten mit der Atmung, dann sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen. 

Beim Abschlecken von großen Mengen Blut kann es zur Schwarzfärbung des Kot kommen oder der Hund kann blutig Erbrechen. Nach einem Anfall von akutem Nasenbluten sind dies häufige Ereignisse, die nicht unbedingt auf eine Blutung im Magen-Darm-Trakt hindeuten.

Wodurch wird Nasenbluten beim Hund verursacht?

Welche Erkrankungen oder Umstände können beim Hund zu Nasenbluten führen:

  • Rattengift (sehr häufig!)
  • Von Hillebrand Erkrankung (abgekürzt vWD)
  • Hämophilie
  • Leberversagen (erst im späten Stadium)
  • Dissimilierte intravasale Gerinnung (kurz DIC)
  • Immunbedingt verminderte Blutplättchen
  • Knochenmarkserkrankungen
  • Bestimmte Medikamente (Schilddrüsenmedikamente, Antibiotika und andere)
  • Lungenwurm (auch Angiostrongylus vasorum oder "französischer Herzwurm")
  • Ehrlichiose
  • Blutgefäßtumore
  • Andere Tumore, vor allem jene, die im Bereich der Nase wachsen
  • Pilzerkrankungen (zum Beispiel Aspergillose)
  • Bluthochdruck (bei Hunden eher selten) 
  • und andere


Wie wird Nasenbluten beim Hund weiter untersucht?

Zuerst wird der Tierarzt Ihnen einige Fragen zur Vorgeschichte Ihres Hundes stellen. Wichtige Informationen können dabei sein:

  • Hat Ihr Hund in den letzten Tagen Medikament erhalten? (dazu können auch Nahrungsergänzungsmittel zählen)
  • Haben Sie in Ihrem Haus oder Garten Rattengift oder Insektengifte ausgelegt?
  • Hat Ihr Hund in den letzten 2-3 Wochen eine Maus oder Ratte gefressen oder getötet?
  • Haben Sie ein Trauma im Bereich der Nase beobachtet?
  • Ist Ihr Hund durch hohes blühendes Gras gelaufen? (Grannen können sich in der Nase festsetzen)
  • Haben Sie Niesen oder Nasenreiben beobachtet?
  • Welche Farbe hat der Kot und hat Ihr Hund erbrochen?

Der Tierarzt wird Ihr Hund dann gründlich untersuchen. Dabei achtet er vor allem auf weitere mögliche Blutungen. Solche Blutungen können im Bereich des Zahnfleisches, als flächige Hautblutungen oder große Blutergüsse auftreten. Verformungen der Nase oder Schwellungen in diesem Bereich sind eben so wichtig wie eine Veränderte Stellung des Auges oder vermehrter Tränenfluss. 


Welche weiterführenden Untersuchungen sind sinnvoll?

Basierend auf den Ergebnissen der allgemeinen Untersuchung wird Ihr Tierarzt eine oder mehrere dieser Untersuchungen durchführen.

  • Großes Blutbild - Dabei sind vor allem die Anzahl der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen von Bedeutung.
  • Blutchemische Untersuchung - Hier steht die Frage nach Organversagen im Vordergrund. Leberversagen kann zu einer veränderten Blutgerinnung führen. Auch Giftstoffe können neben der Blutgerinnung auch die Nierenfunktion beeinträchtigen.
  • Blutgerinnung - Vor allem bei nicht endeten Blutungen muss die Blutgerinnung getestet werden um eine Ursache zu finden.
  • Harnanalyse - ggf. finden sich hier Blut oder andere Abnormitäten.
  • Röntgen - Bildgebende Verfahren, wie das Röntgen sind besonders wichtig um weitere innere Blutungen auszuschließen. Lungen, Kopf und Bauchraum können ebenso vor Blutungen betroffen sein.
  • Blutdruck - auch hoher Blutdruck kann zu Nasenbluten führen.
  • Nasenabstrich - Bakterielle oder Pilzbedingte Infektionen der Nase finden sich nicht selten bei Hunden.

Tests, die über diese üblichen Untersuchungen hinausgehen, können je nach weiterem Ergebnis notwendig werden. 


Was bedeutet einseitiges Nasenbluten beim Hund?

Einseitiges Nasenbluten gibt lediglich einen Hinweis auf den Ort der Blutung. Die Blutung bei einseitigem Nasenbluten liegt unmittelbar im Bereich der vorderen bis mittleren Nase. Entstehen Blutungen in der hinteren Nase, dann zeigt sich meist beidseitiges Nasenbluten. Beidseitiges Nasenbluten schließt eine Ursache in der vorderen Nase jedoch nicht aus. Gerade bei Gerinnungsstörungen (zum Beispiel durch Rattengift) kann die Blutung in der vorderen Nase bestehen und es tritt trotzdem beidseitiges Nasenbluten auf. 

Der Zusammenhang zwischen niesen und Nasenbluten beim Hund

Sobald es zum Nasenbluten kommt, ist es ein natürlicher Reflex der Nase sich zu reinigen. Der Hund niest also vermehrt bei Nasenbluten. Umgekehrt kann ein Niesen, das vor Beginn des Nasenblutens bestanden hat, hinweise auf mögliche Ursachen geben. Plötzlich auftretendes, starkes, fast unaufhörliches Niesen rührt sehr häufig von Fremdkörpern in der Nase her. Am häufigsten handelt es sich dabei um Grannen von Gräsern


Wie geht es dann weiter?

Beim Nasenbluten ist eine korrekte Diagnose sehr wichtig, da es keine wirkungsvolle Behandlung geben kann, die nicht die Ursache bekämpft. Je nach dem was die weiteren Untersuchungen also ergeben haben wird eine spezifische Behandlung empfohlen. 

In den häufigsten Fällen ist Nasenbluten mit der Aufnahme von Rattengift verbunden. Die durch das Gift verursachten inneren Blutungen treten typischerweise Tage bis Wochen nach der Giftaufnahme ein. 


Nasenbluten bei Katzen

Nasenbluten tritt bei Katzen meist im Zusammenhang mit Traumata im Bereich des Kopfes auf. Nur seltenst sind andere Erkrankungen ursächlich.